Cd-Besprechung

Boris - Pink

Boris

Pink

Southern Lord (Soulfood Music)
  Vö: 19.05.2006

Bewertung:  6 Punkte
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Eine japanische Rockband, die gleichzeitig schleppenden Prog und scheppernden Punkrock zelebriert und Boris heißt?! Da ist erstmal großes Stirnrunzeln angesagt. Aber gut, warum auch nicht. Wagen wir das Experiment. Track 1: Volle Dröhnung auf die Ohren. 1x ein wuchtiges Brachialriff in extra langsam bitte. Weit ausufernden Gesang und Feedback-Gewitter inklusive. Track 2: volle Kehrtwendung. Quotsa sind im Haus. Und Boris geben Gas. Diesmal gibt’s zackigen Stoner-Punk mit Quietsch-Solo. Und, nervt`s schon? Hm, geht so. Track 4: dilletantisches Geschrammel, klingt wie mit `nem Casio-Recorder aufgenommen. Spannend? Nicht wirklich. Und, nervt`s jetzt? Ja, ziemlich.

Boris haben ein Problem. Ähnlich ihrem blondierten Namensvetter aus Deutschland wollen sie viel, können aber leider nur wenig. Herr Becker hätte besser auch niemals vom Schläger ans Mikrofon wechseln sollen. Ebenso wenig tut es den Japanern gut, andauernd zwischen den Stühlen zu hocken oder wild durch die Gegen zu hüpfen. Immer dann, wenn es auf Pink atmosphärisch dunkel, böse und bedrohlich wird, dann tritt so etwas wie Stimmigkeit auf, scheint alles zu passen. Doomigen Krach produzieren, das können Boris exzellent. Sobald die Geschwindigkeit angezogen wird, verschwindet die Band leider mehr als schnell in der Beliebigkeit.

Am Ende scheitert das Experiment ganz einfach daran, dass hier die Substanz fehlt. Der Ansatz, Isis mäßigen Doom-Core mit Stoner und Punkrock Anleihen zu kreuzen ist zunächst mal nicht verkehrt. Aber dann bitte mit cleverem und packendem Songwriting und nicht so billig zusammen geschustert und schlecht produziert wie hier. Wenn der Nerv-Faktor diese Höhe erreicht, hilft auch kein Exoten-Bonus mehr.

6 Punkte (von max. 15)

Bogatzke 20.05.2006

TRACKLIST
1. Farewell
2. Pink
3. Woman on the Screen
4. Nothing Special
5. Blackout
6. Electric
7. Pseudo-Bread
8. Afterburner
9. Six, Three Times
10. My Machine
11. Just Abandoned My-Self
[ *** Anspieltipps ]

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