Cd-Besprechung

Blink 182

Blink 182

Geffen
  Vö: 17.11.2003

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  10.9 Punkte
Stimmenzahl: 54

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Gleich mal etwas voraus: Von Blink 182 wie man sie kennen und vielleicht sogar lieben gelernt hat, kann man sich schon mal geistig verabschieden, damit man überhaupt offen für die neue Platte ist.
Denn das Unfassbare scheint geschehen zu sein. Die Vorreiter und Verfechter der unsinnigen, aber spaßigen und massenkompatiblen Musik scheinen erwachsen geworden zu sein. Das Nebenprojekt Box Car Racer war ein unmissverständlicher Vorreiter und das selbstbetitelte Album bestätigt nun den Bruch mit der dunklen Poppunk-Vergangenheit.

Ein Psychologe würde wohl behaupten, dass die Betitelung des Albums nach sich selbst einen Neuanfang symbolisieren soll und man kann dem nur zustimmen, denn mit den Vorgängern hat „Blink 182“ so gar nichts zu tun.
Sicherlich konnten sich die Jungs nicht gleich vollkommen von ihren Anfängen abnabeln, wodurch dann solche energiegeladenen Songs wie „Go“ oder „Here’s Your Letter“ entstanden sind. Aber sie bilden doch eher die Ausnahme.
Sogar die erste Singleauskopplung „Feeling This“ schafft es nicht das Album angemessen zu repräsentieren, da sie fast noch zu poppig und eingängig im Vergleich mit dem Rest des Albums wirkt.
Insgesamt ist die Platte viel ruhiger, düsterer, nachdenklicher ausgefallen. Wenn man es krachen lässt, dann nicht nach der alten Masche, sondern mit viel mehr Stil und einem guten Gefühl für Melodien. Ein solches Beispiel wäre „Stockholm Syndrome“, das kraftvoll und doch auch schrecklich melancholisch klingt.
Natürlich wird auch kräftig experimentiert, was bei „The Fallen Interlude“, einem fast Instrumentalstück, sich nicht wirklich gut macht, da dieses Erzeugnis noch etwas konfus wirkt und sich nicht richtig einreiht. Dafür ist „All Of This“ umso gelungener, wohl auch weil The Cure-Frontmann Robert Smith seine Stimme zur Verfügung stellt und der Song deshalb eher in die Musikrichtung von The Cure tendenziert.

Insgesamt beweisen Blink 182 auf diesem Album, dass sie ihre Instrumente beherrschen, gute Songs schreiben können und wirklich ernst zu nehmen sind. Doch es war etwas zu voreilig sie als bereits erwachsen zu bezeichnen, denn trotz einer überraschend guten Platte, gibt es auch Mängel, die noch beseitigt werden sollten. So herrscht immer die Gefahr bei langsameren Stücken auf Grund von Eintönigkeit in die Langeweile abzurutschen. Aber Blink 182 befinden sich auf einem guten Weg und man darf auf die nächsten Erzeugnisse gespannt sein.

10 Punkte (von max. 15)

Katja Pentelin, 06.01.2004

Weitere Cd-Besprechungen und Stories

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

• Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.