Cd-Besprechung
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Dass Bands ihre neuen Alben mit Superlativen ankündigen ist kein Geheimnis. Black Veil Brides-Sänger Andy Biersack setzt dem aber die Krone auf. In einem Interview mit dem amerikanischen Alternative Press-Magazin verkündete er: „This is my favorite record I've ever made—and most importantly—the best album anybody's ever made."
Dieses Selbstvertrauen könnte daher stammen, dass seine Band trotz Indiestatus eine der erfolgreichsten Rockbands im Onlinebereich ist. Das Video zum recht unscheinbaren Song „Pens and Knives“ hat bei Youtube sage und schreibe 29 Millionen Klicks – vielleicht dürften die Kajal- und makeupgeschwängerten Bandmitglieder das aber auch in erster Linie den weiblichen Teeniefans zu verdanken haben. Wie auch immer, an diesen Worten muss sich Andy Biersack messen lassen.
Das zweite Album „Set the World on Fire“ ist das Majordebüt des Fünfers aus Ohio – dementsprechend fett fällt auch die Produktion aus. Der Sound ist extrem gut abgemischt, jedes Riff sitzt und ziehlt auf die breite Massenhörerschaft ab. Der Opener „New Religion“ startet dementsprechend mit einem heftigen Metalriff, das an die besseren Songs von Bullet for my Valentine erinnert. Im Refrain wird dann aber mit melodischem Gesang inklusive Backgroundsänger eher die Rockschiene aufgefahren, ehe durch wilde Gitarrensolos doch wieder auf die Metalbahn gelenkt wird.
Der Titeltrack „Set the World on Fire“ ist der eingängigste Song des Albums und deshalb wohl auch auf dem Transformers 3-Soundtrack zu finden. Hier zeigen Black Veil Brides ihre wahren Stärken, denn ganz ohne Metal-allüren schaffen sie es, einen klassischen Alternative-Rock-Song zu schreiben, der nicht in Richtung Pop abdriftet und trotzdem einem breiten Publikum gefallen dürfte.
„Fallen Angels“ macht dann aber schon wieder mächtig auf dicke Hose. Wilde Metalriffs und Gitarrensolos werden auf den Zuhörer losgelassen. Der Refrain ist dann aber textlich ein Eigentor: „We scream, we shout, we are the fallen Angels!“ Das wird dann dementsprechend oft wiederholt, was den ganzen Song kaputt macht.
„Saviour“ ist die Quotenballade des Albums, mit einem kleinen Unterschied. Nach drei Minuten gelungenem Gitarrengeschrammel und Geigentönen schreit sich Sänger Andy Biersack urplötzlich die Stimme aus dem Hals, als gelte es bloß keinen zu poppigen Song auf das Album zu packen.
Auf „Legacy“ folgen sie erneut dem gleichen Schema: Double-Bass, Metalriffs und ein ganz schönes Tempo in den Strophen, ehe ein langsamer glatt gebügelter Refrain das ganze sofort wieder abbremst. Stellenweise klingen Black Veil Brides wie Avenged Sevenfold, allerdings sind jegliche Ecken und Kanten wegproduziert, sodass die Songs zwar eingängig, aber leider auch beliebig sind und sich nicht wirklich voneinander unterscheiden.
Das Album ist unüberhörbar fürs Stadionpublikum produziert – das Problem ist jedoch, dass die Songs dem musikalisch einfach nicht gerecht werden. Die Refrains sind fast schon hymnisch zu nennen, passen aber überhaupt nicht zu den Strophen und dem Mix aus Metalriffs und Gitarrensolos. Zwischendurch wird noch bei einigen Songs das knurrende Shouten von Andy Biersack gestreut und fertig ist das Soundgemisch. Waren sie früher irgendwo im Post-Hardcore-Bereich angesiedelt, ist das neue Album kaum einem Genre zuzuordnen, da sich die unterschiedlichsten Einflüsse in den Songs finden. Zwar streben Black Veil Brides durch ihr extravagantes Makeup und den Kleidungstil Vergleiche mit Bands wie KISS an, können dieses Versprechen aber musikalisch nicht einhalten. Es fehlt einfach eine klare Struktur auf „Set the World on Fire“, genauso wie einzelne Songhighlights. Das beste Album aller Zeiten stellt man sich anders vor.
5 Punkte (von max. 15)
Michael Hellstern, 06.08.2011
TRACKLIST
01 - New Religion
02 - Set The World On Fire***
03 - Fallen Angels***
04 - Love Isn't Always Fair
05 - God Bless You
06 - Rebel Love Song
07 - Savior
08 - The Legacy
09 - Die For You
10 - Ritual
11 - Youth and Whiskey
[ *** Anspieltipps ]
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