Cd-Besprechung

Bitter Twins

Global Panic!

Wild Kingdom (Rough Trade)
  Vö: 26.06.2009

Bewertung:  9 Punkte
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Erinnert sich jemand an die Gutter Twins, die gruselig-düstere Band von Mark Lanegan und Greg Dulli? Diese sollte man beim besten Willen nicht mit den Bitter Twins verwechseln, denn obwohl deren Name auch nicht gerade fröhlicher ist, zünden sie ein buntes Feuerwerk verschiedenster Musikstile. Damit zollen sie laut eigener Aussage der provinziellen Jugendzeit in Schweden Tribut, in der sie sich scheinbar an jeden musikalischen Einfluss klammern mussten. 20 Jahre später veröffentlichen Sulo und Boba mit Unterstützung namhafter Kumpels wie Nicke Andersson (Hellacopters) oder Brian Robertson (Thin Lizzy/Motörhead) ihr Album "Global Panic".

Das Ergebnis klingt wie eine Partyplatte für den Karnevalsumzug im autonomen Jugendzentrum: Eine dermaßen bekloppte Mischung aus Punkrock, Pop, Reggae, Funk, Ska und mehr hat man selten gehört. Dazu kommt die Omnipräsenz von Elementen des klassischen Tanzmucker-Stils wie Bläsersoli und abgefahrene Percussioninstrumente, eingepackt in eine fette Produktion, getragen von einer sympathischen Reibeisenstimme. Holzhammerphrasen wie "Love is the answer/that's all we know" oder "join the riot club, come on!" und ein stoischer 2/4-Takt passen nur zu gut zu dieser dicken Party. Bedauerlicherweise sind die Songs oft von dieser Masse an Instrumenten überladen, gerade zusammen mit der geballten Fröhlichkeit von Songs wie "Don't Hold Back" kann das zum Teil ziemlich erdrückend wirken. Die Bitter Twins kann man nicht zu jeder Gelegenheit hören, dafür aber umso besser, wenn einem gerade die Sonne aus dem Arsch scheint.

Herrgott, ist das weird! Mangelnde Eigenständigkeit wird ihnen sicherlich niemand vorwerfen, höchstens dass sie es an vielen Stellen ein bisschen zu gut gemeint haben. Falls sie in Zukunft aber gerne auch mal das weniger-ist-mehr-Prinzip beherzen, wird man mit den Bitter Twins noch so einige Feiern schmeißen können. Bis dahin herrscht erstmal Global Panic...

9 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 25.06.2009

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