Cd-Besprechung

Bitter End - Guilty As Charged

Bitter End

Guilty As Charged

Deathwish Inc.
  Vö: 10.08.2010

Bewertung:  12 Punkte
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Wenn man Hardcore mit Metal mischt kommt nicht immer Metalcore raus. Wie bei Bitter End der Fall. Die Fünf aus Texas sind quasi zum Sound der 90er zurückgekehrt (bevor sich der „Metalcore“ als eigene Richtung etabliert hat), und kloppen in schönster Morning Again Manier Metalriffs unter Hardcore Gegröhle. Mit ihrem neuem Album Guilty as Charged machen die Jungs genauso weiter wie sie vor vier Jahren ihren 7“ Platten angefangen haben.

Allein schon der Opener "Corrupted Souls" findet die gute Mischung aus Hardcore-Manschaftsgegröhle und Palm Mute Riffs, die einen gleich wieder zurückversetzt in die Zeit, als Pro Pain noch zu hart waren. "Guilty As Charged" ballert schön im Midtempo und alter Agnostic Front Manier durch zwei einhalb Minuten; und das nicht überkompliziert, sondern genau passend, um sich auch beim ersten Hören gleich zurecht zu finden. Bißchen Sologefiddel gibt’s auch.

Bei "The Hand That Feeds" kam dann wirklich schönstes Morning Again Gefühl auf. Ich persönlich steh ja voll auf diese hohen Palmmuteriffs mit fettem Baß dahinter und ordentlichem Hardcore Gegröhle da drüber. Für Leute, die den neuen Metalcore gewöhnt sind, ist dieser Song vielleicht so unspektakulär wie die Abseitsfalle, aber manchmal ist Weniger mehr, für mich auf jeden Fall, in diesem Fall.

Nicht alle Lieder sind Metallastig, bei "Means To An End" überwiegt der tiefe und stumpfe Hardcore (trotz feiner Metalarbeit mittendrin).
"Unjust" könnte auch von alten Agnonstic Front Zeiten stammen, Stakkato Riffs und weniger Lead als Rhythmus Arbeit, viele Breaks, bißchen Gekloppe. Dann kommt ein Solo, und dann kommt ein 1A Akustik Gitarrenriff welches direkt in ein saumäßig fettes Metal-Schleppriff übergeht. Auf so was steh ich ja voll. Wirklich mal Zeit, wieder die alten Morning Again und Culture Sachen auszugraben.

Was wäre eine 90er Metalscheibe ohne Clean Weichkocher Lied zwischendurch? Gibt’s bei"Suenos Muertos" (mit bißchen Mexiko Geplänkel auch dabei).
Gesanglich kann mal bei der ganzen Platte nicht viel erwarten, aber das ist in Ordnung. Das paßt schon, und das muß auch so, irgendwie.

Bitter End mischen Hardcore und Metal. Und das nicht zum Metalcore, denn da passen Bitter End nicht wirklich rein. Ich war echt überrascht, eine Band zu hören, die sich nochmal zurückbegibt, alle Metalcore Klischees zur Seite legt und einfach ehrliche und ungeschmückte Musik macht. Die zwar frei gehalten ist von Schnick Schnack aber deswegen nicht unkomplex rüber kommt. Bei Bitter End gehen Riffs in Riffs, ohne komplexe Übergangsteile. Hier kommt der Druck von schmutzigen Palm Mutes und nicht den 5-lagigen Gitarrenspuren im Mixer.

Ich kann mir schon vorstellen, daß viele Leute mit der Band nicht viel anfangen können, einfach schon deswegen, weil es so viele Metalcore Bands gibt, von denen wenigstens ein paar in die gleiche Scharte schlagen wie Bitter End, aber dann mit besserer Produktion, mehr Breakdowns und härterem Sound. Aber die Jungs hier spielen so ehrlichen, direkten und dreckig Hardcore, daß es einfach schön ist, wieder die gleiche Energie, den gleichen Spaß am Spielen zu spüren, wie zu den Anfangszeiten des Metalcores. Wer seine 90er Platten flachgenudelt hat, hier habt ihr noch mal die Chance auf etwas überzeugendes neues Altes. Wer den heutigen Metalcore gewöhnt ist, vorher auf jeden Fall mal reinhören, die Geschmäcker haben sich geändert.

12 Punkte (von max. 15)

stephan meyer13.10.2010

TRACKLIST
1. Corrupted Souls

2. Guilty As Charged

3. The Hand That Feeds***

4. Means To An End

5.Unjust***
6. Suenos Muertos

7. Inborn***

8. Broken

9. Victims

10. Immortalized
[ *** Anspieltipps ]

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