Cd-Besprechung
Leserwertung: 0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0
Bereits Anfang des Jahrtausends haben The Black Sweden gezeigt, dass die auf dem ersten Blick aberwitzig erscheinende Idee, das Liedgut zweier bekannter und nicht unbedingt zusammenpassender Bands zu kreuzen, durchaus gut funktionieren kann. Die Schweden haben nämlich Judas Priest- und Abba-Songs miteinander verwurstet und dabei ein ziemlich hörenswertes Ergebnis erzielt. Auch die Amis Beatallica haben sich dieser Wissenschaft verschrieben; nur dass ihre Schöpfung ein Klon aus Metallica und den Beatles ist.
Dabei war das aus Jaymz Lennfield v., g.), GrgIII (g.), Kliff McBurtney (g.) sowie Ringo Larz (dr.) bestehende Quartett anfangs darauf bedacht, möglichst inkognito zu bleiben. Zu groß war die Befürchtung, eines schönen Tages wegen Verletzung des Urheberrechts Post von einem Anwalt einer der beiden Original-Bands zu erhalten. Aus diesem Grund boten Beatallica ihre Frühwerke – die beiden EPs „A Garage Days Nite“ und „Beatallica“ - zunächst auch nur online zum kostenfreien Download feil. Post vom Anwalt bekamen sie trotzdem. Auf Betreiben von Sony wurde ihre Seite sogar kurzzeitig aus dem Netz genommen. Erstaunlicherweise hatte die Band ausgerechnet in Metallica bzw. deren Drummer Lars Ulrich - die bzw. der ja nicht gerade für einen zimperlichen Umgang mit Urheberrechtsverletzungen bekannt sind / ist - einen ebenso prominenten wie einflussreichen Fürsprechen gefunden. Und so kam es, dass sich die Jungs bereits kurze Zeit später hochoffiziell und legal am Liedgut beider Bands vergehen durften, was schließlich zur Veröffentlichung ihres Debütalbums „Sgt. Hetfield´s Motorbreath Pub Band“ führte. Nun legen die Jungs nach und wuchten mit „Masterful Mystery Tour“ ihren zweiten Longplayer in die Läden.
Der Titel ist natürlich ein Bastard aus der Beatles-Ep „Magic Mystery Tour“ und dem Metallica-Drittwerk „Master Of Puppets“. Und genau dieses Album bildet auch den Schwerpunkt von „Masterful Mystery Tour“, finden sicht auf dem Album doch mit „The Battery Of Jaymz And Yoko“, „Masterful Mystery Tour“ und“ The Thing That Should Not Let it Be“ gleich drei Tracks („Battery“, „Master Of Puppets“ und „The Thing That Should Not Be“) dieses zeitlosen Klassikers in genetisch mutierter Form wieder. Ansonsten gibt es einen Streifzug durch die komplette Metallica-Historie, angefangen mit dem eigentlich im Original von Diamond Head stammenden „Am I Evil“ bis hin zu „Tomorrow Never Comes“ von der aktuellen „Death Magnetic-Scheibe. Gleiches gilt für das Material der Fab Four.
Über die Qualität der Originale muss man hier wohl nicht mehr viele Worte verlieren. Während Beatles-Songs wohl im Allgemeinen als zeitlos gelten, werden sich diesbezüglich insbesondere bei den jüngeren Metallica-Tracks wohl die Geister scheiden. Im Grunde genommen ist dies aber auch relativ unwesentlich, denn viel wichtiger ist doch die Frage, wie die Metallica-meets-Beatles-Chose funktioniert. Beim ersten Hören war es für mich wie ein kleiner Kulturschock, denn wenn es nach den ersten zarten Klängen von „Battery“ vollkommen anders als jahrelang gewohnt weitergeht, muss man sich erst einmal umstellen. Nach einer kleinen Eingewöhnungsphase komme ich aber nicht umhin, den Jungs durchwegs gute Noten zu geben. Denn die Songs quellen frisch und unverbraucht und mit einem großen Funfaktor versehen aus den Boxen, auch wenn einzelne Songs - wie z.B. „Got To get You Trapped Under Ice“ - ein wenig abfallen.
Erwähnenswert ist vor allem die gesangliche Darbietung. Shouter Jaymz Lennfield rutscht zwar manchmal („And I´m Evil?“) in Glenn Danzig-Regionen ab, klingt aber ansonsten seinem großen Vorbild James Hetfield sehr ähnlich, singt allerdings mit einem etwas stärker ausgeprägten Akzent. A Pro Pros Akzent: Das abschließende J.B.O.-Cover „Eine Guten Tag Zum Sterben“ klingt vor allem wegen des Akzents ziemlich kauzig und dadurch charmant. Man muss wohl kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dieser Titel auf der anstehenden gemeinsamen Tour mit J.B.O. von beiden Bands gleichzeitig auf der Bühne dargeboten werden wird.
Wer jetzt Blut geleckt hat, der sollte „Masterful Mystery Tour“ auf alle Fälle mal eine Chance geben, denn eine gelungenere (und offiziell autorisierte) Kombination aus Beatles- und Metallica-Songs dürfte einem so schnell nicht wieder über den Weg laufen. Da das Ganze ebenso kurzweilig wie unterhaltsam ausgefallen ist, gibt es hier eine eindeutige Empfehlung.
12 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 29.08.2009
TRACKLIST
1. The Battery Of Jaymz And Yoko
2. Masterful Mystery Tour (***)
3. Fuel On The Hill
3. And I´m Evil?
5. Everybody´s Got A Ticket To Ride Except Me And My Lightning
6. Running For Your Life
7. The Thing That Should Not Let it Be (***)
8. Hero Of The Day Tripper
9. Got To get You Trapped Under Ice
10. I´ll Just Bleed Your Face (***)
11. I Want To Choke Your Band
12. Tomorrow Never Comes
13. Eine Guten Tag Zum Sterben (Beatallica version)
[ *** Anspieltipps ]
Leserkommentare
Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.
- Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.
BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT
Neue Beiträge im FORUM
- Techniques Facebook Destroyed My Green Bay Packers 19.04.25, 22:21 // FeliciaTWillett
- Erklärung zum Thread 15.04.25, 16:20 // oliiwa6899
- Led by head coach Kyle Shanahan 11.04.25, 14:32 // NormaJWashington
- Der letzte und der erste Song des Jahres... 06.04.25, 03:30 // AmyETarkington
- Pelicans Dyson Daniels Wounded 01.03.25, 22:32 // TamaraNWofford
- DieStimme - Die Maske fällt Maxi 05.02.25, 14:25 // vagofe
- Suche ähnliche Stimme wie.... 29.01.25, 17:28 // antiguans2
- eigene Handschrift deuten 29.01.25, 17:12 // antiguans2
- eure namen auf japanisch 29.01.25, 17:09 // antiguans2
- Geld 29.01.25, 17:07 // antiguans2