Cd-Besprechung

Auf der Maur, Melissa - Auf der Maur

Auf der Maur, Melissa

Auf der Maur

Capitol (EMI)
  Vö: 02.02.2004

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 23

Viel ist im Vorfeld geredet und spekuliert worden. Ja, wenn man sich die neuesten Ausgaben diverser Musikmagazine anschaut, ist in den meissten Fällen ein Interview, Bericht mit oder über Melissa Auf der Maur zu finden. Das allein zeigt schon an, welche Erwartungen an das Solo-Debüt der ehemaligen Hole-und Smashing Pumpkins gestellt worden sind.
Die Über-großen Erwartungen sind leider nicht ganz erfüllt worden. Und doch handelt es sich um ein hervorragendes Album. Zwar handelt es sich um ein in dieser Zeit individuelles, mitunter auch seltsam anmutendes Werk, dass dadurch gleichermaßen interessant und befremdent ist. Auch ist die hervorragende Arbeit hinter den Reglern von Chris Goss, Frontmann der Masters of Reality, herauszuhören. Hinzu kommen hervorragende Musiker, die wie ein Who is who der derzeitigen amerikanischen Rockmusik wirken. Mit von der Partie sind James Iha (Smashing Pumpkins, A perfect circle), Mark Lanegan, Josh Homme u. Nick Oliveri (QOTSA, Desert Sessions), Brant Bjork (Fu Manchu), Paz Lenchantin (Zwan, A Perfect Circle), Twiggy Ramirez (Marilyn Manson, A Perfect Circle) und John Stanier (Helmet, Tomahawk) - um nur einige zu nennen. Diese Personen zeichnen sich ausschließlich für die Musik verantwortlich, und zwar in der Rolle, die ihnen von der Chefin, Melissa Auf der Maur, zugedacht worden ist. Die Vocals stammen allesamt aus der Kehle des schönen Models. Und das klingt gut und funktioniert über die gesamte Distanz sehr gut. So schnell wird einem beim Hören der teilweise sehr intimen Vocals nicht langweilig; erinnert oft an die schwedische Frauen-Metalband Drain - meisstens sind zwei oder mehr Gesangsspuren übereinander zu hören.
Auch was die Auf der Maur in den letzten zehn Jahren getrieben hat, bleibt nicht im Verborgenen. Ganz deutlich sind die leichten Popelemente von Hole und die experimentellen Postrock-Einflüsse der Smashing Pumpkins zu vernehmen.
Trotzdem, der ganz große Wurf ist Melissa Auf der Maur nicht gelungen. Zeitweise ist das ganze sehr 80s-lastig, ungestüm und, wie vorhin schon erwähnt befremdent. Allerdings geht es auf diesem Debüt einer großen Künstlerin bestimmt nicht darum, so viele Zuhörer und Kritiker wie möglich zufrieden zu stellen. nein, vielmehr musste der Anfang gemacht werden; zehn Jahre alte oder noch ältere Songs der Kanadierin haben darauf gedrängt endlich veröffentlicht zu werden, um eine Jahre alte Entwicklung zu dokumentieren.
Freuen wir uns auf die wundervolle Live-Performance mit einem Hauch Erotik und vor allem, jeder Menge Rock.

9 Punkte (von max. 15)

Benjamin Großmann02.02.2004

TRACKLIST
1.Lightning Is My Girl
2.Followed The Waves
3.Real A Lie***
4.Head Unbound
5.Taste You
6.Beast Of Honor
7.I´ll Be Anything You Want***
8.My Foggy Notion
9.Would If I Could
10.Overpower Thee
11.Skin Receiver***
12.I Need I Want I Will
[ *** Anspieltipps ]

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