Cd-Besprechung

Attack In Black

Years (By One Thousand Fingertips)

Dine Alone Records (Soulfood Music)
  Vö: 02.04.2010

Bewertung:  12 Punkte
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Stimmenzahl: 0

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Als ich zum ersten Mal den Bandnamen Attack In Black hörte, dachte ich an drei Akkorde, an tätowierte Pogo-Tänzer, an Melodycore und Hansa-Pils. Als mir dann irgendwann eher zufällig ihr Album "The Curve Of The Earth" in die Hände fiel, stand mein Plattenspieler erstmal nicht mehr still. Nicht etwa aufgrund des akuten Adrenalin-Kicks, sondern weil schon lange kein Akustik-Pop mehr durch meine Boxen gedrungen war, der so wunderbar unprätentiös den Spagat zwischen Verletzlichkeit und akustischem Ärmel-Hochkrempeln geschafft hätte.

Und auch auf "Years (By One Thousand Fingertips)" steht die große Melodie vor kleiner Kulisse im Mittelpunkt. Vom ersten Song an ist spürbar, dass Attack In Black gereift sind. Nur zu oft bedeutet das, dass eine Band ihren erfrischenden, jugendlichen Überschwang zugunsten drögen Radiogedudels abgelegt hat. Attack In Black haben sich zwar von ihrem zerbrechlichen, reduzierten Sound ein Stück weit verabschiedet, legen so aber ganz neue Seiten und Nuancen frei, denen vorher weniger Spielraum zugestanden wurde. Handclaps, Background-Chöre, Soli, dezente Verzerrung - die Kanadier erweitern ihren Horizont, ohne ihren rauen Folk-Charme auch nur eine Sekunde zu verleugnen. Im Gegensatz zu Musikern wie Ben Kweller ist man dem Bruce Springsteen-Wahn noch nicht verfallen und macht das, was man am besten kann: Gitarrenpop, der das Herz zum Hüpfen bringt und dabei doch so weit entfernt vom viel bemühten Schmalztopf funktioniert.

All das macht "Years" zwar nicht zum Instant Classic, sorgt aber durch die Abwechslung für einen angenehmen Facettenreichtum. Ein Konzept, wie es die Landsmänner von den Weakerthans schon seit Jahren unverwechselbar zelebrieren und damit ein interessiertes Ohr nach dem anderen gewinnen. Oh, wie schön ist Kanada.

12 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 25.03.2010

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