Cd-Besprechung
As Friends Rust
A Young Trophy Band In The Parlance Of Our Times (EP)
Defiance Records/Zomba
Vö: 27.05.2002
Leserwertung: 11.6 Punkte
Stimmenzahl: 118
Vor zirka zwei Monaten entschied sich Damien Moyal, seines Zeichens Sänger von As Friends Rust, unter Angabe persönlicher Gründe die Band zu verlassen. Ob die nun erschienene EP somit das letzte Werk der Jungs aus Florida sein wird, bleibt abzuwarten. Man ist zwar auf der Suche nach einem neuen Sänger, doch wird es sicherlich schwierig sein, adäquaten Ersatz zu finden, denn schließlich verlieh Damien Moyal mit seiner so markanten, rauen und krächzenden Stimme As Friends Rust erst diesen individuellen und unverwechselbaren Charme, der sie ausmacht. Er war es auch, der in sechs Jahren Bandgeschichte alles immer wieder ein wenig zusammenhielt, trotz einiger Umbesetzungen.
Musikalisch überschreitet "A Young Trophy Band In The Parlance Of Our Times" die Grenzen, die man sich mit der letzten Veröffentlichung "Won" (der bisher einzigen Full Length aus dem letzten Herbst, nach schon einigen anderen EP's) selbst gesetzt hatte. Damien Moyal traut sich nun öfter, beispielsweise bei "The Most Americanest" sein enorm variablen Gesang, bezüglich wechselnder Stimmlagen, abzurufen, und noch mehr wirklich zu singen, als er das noch bei "Won" tat.
Der Anteil melodischer sowie punkrockiger Parts hat im Gegensatz zu alten Platten auch noch zugenommen und wirkt den hardcorigen Elementen gegenüber nicht mehr so fremd, sondern angepasster. Dass As Friends Rust wahre Meister der Melodie und gekonnter Gitarren-Soli sind, ließ sich zwar schon ansatzweise erkennen, wird auf "A Young Trophy Band In The Parlance Of Our Times" jedoch erst richtig deutlich und zur Vollendung gebracht. "Born With A Silver Spoon Up Your Ass" und "Where The Wild Things Were" sind dafür die wohl besten Beispiele, die meiner Ansicht nach auch die beiden gelungensten Songs der EP darstellen, weil sie so ziemlich das ganze Spektrum an musikalischen Fähigkeiten der Band repräsentieren und dabei irgendwie richtig As Friends Rust typisch klingen. "Temporary Living" ist das wütendste und rockigste Stück der Scheibe. Vor allem hier wird deutlich, wie schmerzlich die Band den Verlust von Sänger Damien wird verkraften müssen, der den Sound von As Friends Rust einfach so sehr geprägt hat.
Die fünf Songs dieser EP ("Up And Went" ist lediglich ein Interlude) sind allerdings mit das Beste, was je von dieser Band erschienen ist. Ob es dabei bleibt wird sich zeigen.
Im Sommer kann man As Friends Rust jedenfalls auf Europa Tournee bestaunen und sich selbst ein Bild von ihrem, dann vielleicht neuen Sänger machen, den es zur Zeit noch nicht offiziell gibt, sondern der durch diverse Aushilfen ersetzt wird.
12 Punkte (von max. 15)
Nico Reimer, 29.05.2002
TRACKLIST
1. More Than Just Music, It's A Hairstyle
2. The Most Americanest
3. Temporary Living
4. Born With A Silver Spoon Up Your Ass
5. Up And Went
6. Where The Wild Things Were
[ *** Anspieltipps ]
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