Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Es gibt Bands, die, in ihrem Original, irgend etwas revolutionäres hatten. Dazu gehören bestimm System Of A Down und auch die Urväter der harten Jungs Pro Pain. Mit der immer größer werdenden Anzahl an Bands heutzutage und der klaren Limitation der kreativen Möglichkeiten durch die drei Instrumente, mit der eine ordentliche Klopperband auszukommen hat, ist es fast schon an der Tagesordnung, Stile zu mischen. Im Grunde eine sehr gute Sache.
Daran hat sich auch die aus München stammende Band Apron mit ihrem ebenso benannten Debutalbum gemacht, in ihrem Fall mit Blick auf oben genannte Bands. Paßt ja auch gut zusammen. Und daß man es dann auch gut mischen kann zeigen einige der Lieder dieser generell recht langsamen Platte. Der angedachte Kampfplan hier ist eine ordentliche Maletrierung der Kauleiste im Refrain und sonnige bis esoterische Beruhigungsinitiativen in den Füllteilen und Strophen dazwischen. In der Wirkung: so sehr zwischendurch mit ruhigen Melodien gespielt wird - mit dem Gesang, mit dem Sound -, so oft (zu) eintönig sind dann die aggressiveren Takte. Einerseits ist es sicher nett, Sachen einfach zu halten, wenn man nur einmal die eingepferchte Sau rauslassen will, aber so ein bißchen was zu variieren wäre in diesen Teilen schon nicht schlecht, vor allem, wenn es nicht Gefahr laufen soll, monoton zu werden.
Lieder wie “Ghost In The Machine” und “Cornflake” sind Bespiele, in denen es aber gut klappt, mit der Kombination. Gute und eindringliche Melodien in der Strophe und hier sogar, in bestimmtem Maße, auch im Refrain. Zwischendurch wird man musikalisch in eine andere, sonnige Welt geführt, voll ruhigem, gutem Gesangs, schöner Trommel- und Gitarrenkombinationen. Dann kann man sich wieder schön freuen, wenn die tiefe grunzende Stimmte nochmals zum Einsatz kommt und die Gitarrenarbeit dann angenehm auf ein paar Accordfetzen minimiert wird; sich das Tempo in gutlaufenden langsamen Geschützfeuer-geschwindigkeiten bewegt.
Manche Hardcoreteile werden oft zu sehr in den Vordergrund gestellt und wirken zusätzlich manchmal ein wenig monoton. Die Abschnitte dann, die nicht aus 90er Hardcore bestehen, in denen sich dann viele Stile mischen, sind oft sehr gut in Bezug auf Gesang und instrumenteller Fülle; melodisch, und passen gut. Dieser bestimmt als Stilmittel gewollte Kontrast ist dann in manchen Liedern vielleicht ein bißchen zu stark. “Hyde” ist ein sehr gutes Lied in diese Stilrichtung, welches auch zeigt, daß es gut funktionieren kann.
Man wird oft an System Of A Down erinnert, mit ihren charakteristischen Gitarrenmelodien, Tempowechseln und der prägnanten Gesangsarbeit. Hier und da gibt es noch ein paar Anlehnungen an die späten Sepultura (noch mit Max), Tool, und bißchen was aus dem Wald (Bongo, Gepfeife und Geflüster). Viel verschiedenes, viel Gutes, was aber manchmal nicht unbedingt so direkt aneinander gereiht werden müßte. Der Gebrauch von Zwischenteilen sollte überbrücken, vorbereiten und vor allem Spannungen aufbauen. Manchmal hätte es davon hier ruhig ein wenig Mehr sein können.
Es verpaart sich ja vieles, in diesem Fall, als würde Pro Pain mit System Of A Down. Aber oft nicht ganz die Faust und der Stahl von Pro Pain und nicht ganz das Herz und die Leidenschaft von System Of A Down.
Aber ein guter Kompromiß zwischen beiden, und bestimmt was für Leute, die interessiert, wie sich verschiedene Stile so mischen.
11 Punkte (von max. 15)
stephan meyer, 23.02.2009
TRACKLIST
1. Intro
2. Shadow Clown
3. Pure And Real
4. Ghost In The Machine
5. Broken Child***
6. Cornflake***
7. El Rio
8. Chop Chop (Trigger My Rage ...Inspire My Violence)
9. Hyde...***
10. Swallow ...Drown
11. World At War
12. Game Called Rejection
[ *** Anspieltipps ]
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