Cd-Besprechung
Leserwertung: 8.6 Punkte
Stimmenzahl: 5
Schon seit 1990 arbeiten die Brüder Howard und Trevor Gray gemeinsam mit Schulfreund Noko am Projekt "Apollo 440". Erste Erfolge erzielten sie 1996 mit "Krupa" einem Trailer für eine Fußball-TV-Show. Erst mit dem zweiten Album "Electro Glide In Blue" (1997) nach "Millenium Fever" konnten "Apollo 440" die Kritiker ihres "Musik-Stil-Mixes" überzeugen. "Get High On Your Own Supply" (1999) schloss sich dem europaweiten Erfolg an. Auch trug die Remixformation zu den Soundtracks von "Lost In Space" und "Charlie's Angels" bei. die ersten Anfänge des Crossover wurden also auch von "Apollo 440" geprägt und in seinen Ursprüngen weiter geführt, auch wenn heute im "Crossover-Genre" rockigere Bands vertreten sind.
Auch bekannt sind "Apollo 440" unter dem Projektnamen "The Stealth Sonic Orchestra" und haben schon einige bekannte Künstler geremixt: Manic Street Preachers, U2, James, Puff Daddy/Jimmy Page, INXS, OMD, Skunk Anansie, Sabrina Setlur, Tomayasu Hotei, Jean Michel Jarre...
Mit "Dude Descending A Staircase" liefern Apollo 440" nach längere Pause ein Doppelalbum mit 9 Tracks pro CD. Die gleichnamige Single wurde schon vorab veröffentlicht, als Vorgeschmack auf das ganze Album. 4 der 18 Songs sind ausschließlich von "Apollo 440", die anderen werden unterstützt von den verschiedensten Künstlern, der verschiedenen Musikgenres, wie z.B. "The Beatnuts", "Ewan MacFarlane", "Tommy Blaize", "Jalal Nuriddin"...Diese Zusammenarbeit garantiert die Einzigartigkeit der Songs und lässt keinen, wie den anderen klingen.
Eine weitere Stärke und charakteristisch sei die gelungene Kombination verschiedener Musikstile. Dies fällt vor allem bei "Escape To Beyond The Planet Of The Super Ape", "Time Is Running Out" und " Children Of The Future" auf, da hier eine äußerst ungewöhnliche Jazz-Instrumentierung gewählt wurde und die Blechbläser und Klavier mit synthetischen Klängen kombiniert wurden. Ebenfalls zeichnet sich bei "Time Is Running Out" die Nähe der Begleitung zum Text aus. Der monotone Bass symbolisiert die Aufregung und das bevorstehende Ende, das sehr plötzlich und unerwartet am Ende des Songs Eintritt.
Der Anfang von CD 2 wirkt eher wie 80er Discomucke. Die Nähe zu diesem Genre geben "Apollo 440" und "Ewan MacFarlane" in "Disco Sucks" entgegen dem Songtitel auch zu. "Dude Descending A Staircase" ist vom rappigen Gesang alla "Run DMC" geprägt, "Hustler Groove" begleitet ein Raumschiff in einem Kinofilm der 80er ins Weltall.
Die zweite CD des Albums spricht den Hörer wesentlich mehr an und kann eher überzeugen. Sie beginnt mit "Diamonds In The Sidewalk". Ruhige Hintergrundmusik und eine dunkle Männerstimme, die versucht den Weltfrieden herzustellen, erstellen einen gelassenen und entspannenden Anfang. Diese Gelassenheit wird mit "Something's Got To Give" und "Christiane" und "Existe", zwei instrumental geprägten Songs fortgeführt. Überhaupt strahlt diese CD mehr von der gelobten Fähigkeit "Apollo 440's" aus, etwas wirklich Neues geschaffen zu haben.
Mit "Bulletproof Blues" wird es wieder etwas grooviger. Insgesamt hätte der Name "Groove" etwas besser gepasst, denn außer der Mundharmonika gibt es kaum etwas, das an Blues erinnern könnte, nicht einmal das Bluesschema wurde verarbeitet. Aber man kann den Song als guten Goove durchgehen lassen. Ebenso lässt "Check Your Ego" die Stimmung wieder steigen und das Tanzbein oder zumindest die Schultern zucken.
Etwas ungewöhnlich und einzigartig für das Album ist die Gitarreneinleitung von "Rope, Rapture& The Rising Sun" unterstützt mit Synti-Klängen und Improvisation, wird dann aber in ein Klaviestückchen mit Synthesizern getrieben. Ebenfalls gitarrengeprägt zeigt sich der Abschluss "Bad Chemistry" und bestätigt den Aufbau des Albums. Ähnliche Klänge und Musikstile wurden zusammengefasst, um den Hörer nicht immer mit dem Wechsel zu strapazieren. Vielleicht ganz gut so.
Das Album schließt an die Beatmusik und Experimentierfreude mit anderen Musikstilen, die sich schon seit Beginn der Karriere von "Apollo 440" zeigte, an, kann aber eher durch die zweite CD Pluspunkte sammeln. Auch die Songs mit den Jazzelementen wecken Interesse. Allerdings ist der Einstieg in die CD mit den ersten Songs nicht sehr ermunternd und baut, bis es vielleicht ganz gut wird, doch eher Frust auf, so dass man die restlichen Songs nicht mehr unbeeinflusst hören kann. Für die Beatmusik ein gelungenes Projekt, jedoch meine Meinung nach nicht unbedingt alltagstauglich.
8 Punkte (von max. 15)
Maja Schwob, 25.06.2003
TRACKLIST
CD: 1
1.Dude Descending A Staircase
2.Hustler Groove
3.Disco Sucks
4.N'Existe Pas
5.Electronic Civil Disobedience
6.1,2,3,4
7.Escape To Beyond The Planet Of The Super Ape ***
8.Time Is Running Out***
9.Children Of The Future***
CD: 2
1.Diamonds In The Sidewalk***
2.Something's Got To Give
3.Christiane***
4.Existe
5.Bulletproof Blues***
6.Suitcase '88
7.Check Your Ego
8.Rope, Rapture & The Rising Sun***
9.Bad Chemistry
[ *** Anspieltipps ]
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