Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Mit einer Feedback-Schleife und einer sich lose im Raum verirrenden Gitarrenmelodie beginnen Amplifier, uns die Wartezeit auf ihr neues Album im kommenden Jahr zu verkürzen. The Astronaut Dismantles Hal nennt sich diese EP, die genau wie die erst kürzlich veröffentlichte neue Edition des Debütalbums, auf der neuen Labelheimat SPV erscheint und in 5 Songs mit knapp 40 Minuten Spielzeit jedes Old School Hardcore Album überholt. Der erste Track Continuum weist mit 8 Minuten Spiellänge darauf hin, dass die Wucht-Rocker von der Insel es nicht verlernt haben, beschwörende Songs auch über längere Distanz interessant zu gestalten. Gitarre und Gesang sind tüchtig mit Hall versehen, die Rhythmus Sektion auf den Punkt wie eh und je. Und ab ca. 7 Minuten eröffnet sich eine großartige Chorus-Melodie, die zu begeistern weiß.
Man muss sich immer noch auf diese Band einlassen. Amplifier spielen nicht in der „Die Happy Liga“, wo Musik bloss als Hintergrundgeräusch oder zum mitträllern funktionieren muss. Hier wollen Strukturen entdeckt und erschlossen werden. Der EP haftet im Gegensatz zum Debüt ein seltsam entrückter, psychedelischer Charme an. Der Anfang von For Marcia klingt nach den Doors und mit Everyday Combat klingen gar irgendwie orientalisch gefärbte Klänge durch die Boxen. Bauchtanz-Rock? Nein, natürlich nicht. Nur eine weitere Facette im Soundbild der Briten. Letzt genannter Song versprüht zudem dröhnenden Wüstensand und weiß auch Beat-technisch zu gefallen. Sollte nicht verwundern, wenn zumindest die äußerst gut gelungene Anfangssequenz des 5-Minüters demnächst als Filmsoundtrack Verwendung findet.
Die im Booklet gegrüßten Oceansize sind, das muss man neidlos eingestehen, dem Trio um Sänger und Gitarrist Sel Balamir noch immer einen Schritt vorraus, wenn es um Vielschichtigkeit und Faszination geht. 3 Gitarren gegen eine ist aber auch ein etwas unfairer Vergleich. Nichtsdestotrotz agieren Amplifier weit über dem Durchschnitt. Auch mit dieser EP. Nur ein Song der Marke Neon fehlt leider. Manchmal wünscht man sich, dass eine Band mit großem Talent-Potential, eben dieses lieber in gewiefte Songstrukturen, als in ausufernde Komplexitäten lenken würde. Klingt das kryptisch? Wie passend.
Empfohlener Promosticker: Für Fans von THE DOORS // PORCUPINE TREE // QOTSA // HERMANO // PEARL JAM
9 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 31.10.2005
TRACKLIST
1. Continuum
2. Into The Space Age
3. For Marcia
4. The Brain Room
5. Everday Combat ***
6. Live Human
[ *** Anspieltipps ]
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