Cd-Besprechung
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Ist das nicht die von den Dresden Dolls? Die mit der verlaufenen Schminke, der barocken Unterwäsche und den ausgewaschenen The Who-Shirts? Ja, sie ist es. Ihr Soloalbum sollte eigentlich schon lange erschienen sein, Frau Palmer entschied sich aber für eine spätere Veröffentlichung, um "Who Killed Amanda Palmer?" nicht zu einem Substitut für "No, Virginia", die letzte Platte der Dresden Dolls, werden zu lassen. Eine richtige Entscheidung, denn in Sachen Songwriting kann sie einfach nicht aus ihrer Haut - nur Wenige würden beim ersten Hören stutzig werden, wenn auf dieser Platte der Name ihrer Hauptband stände.
Das Fehlen von Brian Vigliones unberechenbaren Drums wäre wohl irgendwann doch zu auffällig, und die pompösen Orchesterarrangements wie zum Beispiel bei der großartigen Ballade "Ampersand" kannte man bis dato auch noch nicht in von Palmers Stimme untermalter Form. Das Piano spielt trotzdem wieder die Hauptrolle und rahmt die Stimme dieser einzigarten Frau optimal ein. Die Stimme, die in leisen Momenten zittert und in sich in lauten Momenten überschlägt. Die Stimme, die Gedanken über Feminismus und morgendliche Orgasmen hörbar macht. "Who Killed Amanda Palmer?" ist insgesamt eine ruhige Platte geworden, getragen von langsamen Klavierballaden. Gefühlvoll und niemals kitschig. Pop-Momente gibts natürlich auch, aber gerade bei Songs wie "Astronaut" riecht man förmlich den Willen nach einer Singleauskopplung. Dann lieber das hyperaktive "Guitar Hero", das mit seinem Fender Rhodes Piano und dem daraus resultierenden, gitarrenähnlichen Sound gepaart mit Amandas Gekreische den stärksten Song liefert.
Eine faszinierende Frau mit einem tollen Debut-Soloalbum, das Austoben im Studio hat sich gelohnt. Das Warten auch. Ich glaube, ich will Amanda Palmer heiraten.
12 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 30.09.2008
TRACKLIST
1. Astronaut
2. Runs In The Family
3. Ampersand ***
4. Leeds United
5. Blake Says
6. Strength Through Music
7. Guitar Hero ***
8. Have To Drive
9. What's The Use Of Wondrin ***
10. Oasis
11. The Point Of It All
12. Another Year
[ *** Anspieltipps ]
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