Cd-Besprechung
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Ich habe mich bisher meist eher indirekt über meinen persönlichen Geschmack geäußert.
Das ist jetzt vorbei, denn Post-Punk, Goth, Dark Wave und ein wenig Shoegaze vermischen „All Ship Shape“ auf ihrem Zweitling. Ich finde hier also genau den Sound, auf den ich stehe. Dachte ich.
Vor allem die Single „Chemosynthesis“, die mich mit treibenden Drums zu diesem Album geführt hat, und „Repetitive Death Of A Young Heart“ gefallen beim ersten Durchlauf und bestätigten meine Erwartungen. Ich mag es, wenn Synthesizer nicht nur Instrumente, sondern auch Statements sind. In den 70er und frühen 80er Jahren wurden Synths bewusst eingesetzt um die Musik futuristisch klingen zu lassen. Gemäß der „No Future“ Attitüde des Punk wurde die Zukunft jedoch als kalt und unmenschlich empfunden. Und exakt so klingen die metallischen Synths auf Dri#ter dann auch.
Dri#ter ist jedoch kein reines Dark Wave Album geworden.
Es hat mich nach dem Hören der Single überrascht, wie schwer die schon fast doomigen Gitarren in Songs wie „Pensillis“ und „Anemia“ sind.
Die langen Tracks „Unknown Lovers“ und „Sprechgesang“, Velvet Underground lässt hier grüßen, sind dann wiederum psychedelisch angehaucht.
In guter Shoegaze-Tradition wird auf dem gesamten Album außerdem immer mal wieder Gitarrenfeedback eingestreut.
Ebenfalls vom Shoegaze bekannt ist, wie das beschriebene Frostige, Schwermütige und Harte ausgeglichen wird durch schöne Melodien und behagliche Instrumentierung.
Darüber schwebt Severin Walz Gesang. Er schafft es einen Kompromiss aus Distanz und wohliger Mitsing-Atmosphäre zu finden. Gerade bei Repetitive Death sorgt das im Refrain gesungene „...she is flying by, she is flying high…“ für einen hartnäckig im Ohr bleibenden Hook. Dass dies kein Ausrutscher ist, zeigt „Run“ auf unwiderstehliche Art.
Ein „Drifter“ ist im englischen Sprachgebrauch jemand der ziel- und/oder heimatlos umherwandert. Ihr dürft euch also gern beklagen, dass die Schweizer nicht so recht wissen, was für einen Stil sie eigentlich spielen wollen und dass ihr Album somit etwas zusammengeschustert wirkt. Ich mag jedoch die einzelnen Elemente des kontrastreichen Sounds. Die Abwechslung macht die Schweizer außerdem zu mehr als einer „weiteren Band“ innerhalb eines bestimmten Stils.
Auf das über neun Minuten lange „Sprechgesang“ hätte ich aber durchaus verzichten können.
Wenn das neue Holograms Album „Forever“ für dich zu glatt ist, „Indigo Meadow“ der Black Angels zu wenig Wave bietet und [hier synthesizerlastiges Dark Wave Album von 2013 deiner Wahl einfügen, da mir gerade keines einfällt, Tipps bitte in die Kommentare] leider keine massiven Gitarren auffährt, dann ist Dri#ter genau richtig für dich.
11 Punkte (von max. 15)
Mark L., 24.10.2013
TRACKLIST
01. Repetitive Death of a Young Heart (***)
02. Pensillis
03. Unknown Lovers
04. Anemia (***)
05. Moon Stone
06. Chemosynthesis
07. Run (***)
08. Sprechgesang
[ *** Anspieltipps ]
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