Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.0 Punkte
Stimmenzahl: 4
Die drei Wahlleipziger ALIAS bringen mit "Instrument No. 4" ihr zweites Album heraus. Sie bieten sechs Lieder und fast fünfzig Minuten Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug ohne gesangliche Unterstützung. Nur in einem Song, so sagt der Gitarrist Falk Scheuber ist ein viertes Instrument versteckt, was dem Album seinen Namen gab. "Instrument No. 4" entstand eher nebenbei. "Die erste CD haben wir aufgenommen, um eine Momentaufnahme unserer Musik zu machen, die wir im Augenblick spielten. Es ging überhaupt nicht darum, für irgendwen aufzunehmen, außer für uns. Dann war der Umstand, dass Anne (Scheuble, Drummerin von Alias – d. Verf.) ein halbes Jahr weggehen wollte und wir hatten den Plan, vorher professionell aufzunehmen, weil sich unsere Musik auch immer sehr schwer beschreiben lässt. Dann haben wir aufgenommen und als die Aufnahmen fertig waren, hatten wir erst mal so einen "Draufblick" auf uns und quasi auch fertige Stücke, die sich danach aber auch weiterbewegt haben. Und so ist insgesamt auch unsere Musik angelegt." sagt Falk Scheuber.
"Instrument No. 4" beginnt mit einem sehr ruhigen "Solo für Schlagzeug". Gitarre und Bass spielen ohne Intervention des Schlagzeugs und erschaffen eine "warme anrührende Klanglandschaft" ohne feste Melodien, aber mit verträumten, harmonischen Effekten.
"Ich verstehe unsere Musik als eine Einladung auf eine Reise und wer Lust hat, kann mitfahren." sagt Falk Scheuber und antwortet nach der Frage der Einflüsse mit "Hmm, vielleicht klingt das schräg, aber ich glaube, Spaziergänge von hier durch den Auenwald bis zum Cospudener See sind definitiv ganz wichtige Einflüsse. Unser Proberaum liegt auch in der Nähe vom See. Das würde ich eher als Einfluss beschreiben."
Diese musikalische Verarbeitung von Eindrücken aus der Natur kommen auch im fast zehnminütigen "Grund" zum Ausdruck. Wieder eine sehr ruhige Zusammenarbeit von Gitarre, Bass und Schlagzeug.
"Laika" verspricht mit seinem Gitarrenvorspiel einen rockigeren Sound und steigert sich nach einer Minute sogar noch weiter. Es folgen Wechsel zwischen ruhigen Passagen, geprägt von zurückhaltendem Bassspiel und den rockigen Parts. Ab der vierten Minute geht der Song allerdings in eine lange ruhige Passage über, um dann in seiner rockigen Phase auszuklingen.
Falk Scheuber beschreibt die Entstehung der Songs, wie folgt: "Ein schönes Bild ist es immer, wenn wir drei oder einer von uns irgendwo gewesen sind. Zum Beispiel wenn man das Wochenende draußen verbracht hat und dann in den Proberaum...das ist eine Art zu erzählen, wie das Wochenende war. Das kann dann eine sehr euphorische Stimmung oder eine gesetzte Stimmung sein...Also auch im Grunde, wie wir ein Gespräch führen. Wenn zum Beispiel einer von uns eine Woche im Urlaub war, bringt er dann ein völlig neues Element mit rein. Es ist also ein immer neues Einfangen von Augenblicken."
Nach dieser kleinen Abwechslung "Laika" fällt das Trio wieder in ruhigere Sphären zurück. "Rocket" ist der einzige Song, in dem drei Sätze gesprochen werden, die durch das Zuggeräusch im Hintergrund schwer zu verstehen sind. Außerdem bringt der elfminütige Song wieder etwas Schwung in die Sache.
Den Abschluss bildet wiederum ein ruhiger Song, "2 Cafés Au Lait".
Damit ist nun aber die ruhige Seite von "Instrument No. 4" ausgereizt und es dürstet den Hörer nach rockigen Sounds, die man mit der Besetzung von Gitarre, Bass und Schlagzeug ebenso zaubern kann. ALIAS schaffen mit ihrem zweiten Album ein schönes rein instrumentelles Album, das allerdings unter der starken Ähnlichkeit von "Solo für Schlagzeug", "Grund" und "Interim" leidet. Lichtblicke, die leider nicht genutzt wurden um weitergeführt zu werden, sind "Laika" und "Rocket". Die rockigeren Sounds waren an diesen Stellen wirklich nötig und hätten ruhig ausgebaut werden können. Für Liebhaber der ruhigen Musik und dem Schweben auf Klangteppichen, mit Bezug zu den "klassischen" Instrumenten Gitarre, Bass und Schlagzeug ist ALIAS mit "Instrument No. 4" genau das richtige. Die Anderen sollten zwischendurch ruhig mal eine rockigere Platte einlegen.
9 Punkte (von max. 15)
Maja Schwob, 27.02.2005
TRACKLIST
1.Solo für Schlagzeug
2.Grund
3.Laika***
4.Interim
5.Rocket***
6.2 cafés au lait
[ *** Anspieltipps ]
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