Cd-Besprechung

After All - Cult Of Sin

After All

Cult Of Sin

Dockyard 1
  Vö: 23.03.2009

Bewertung:  9 Punkte
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Es dürfte nicht viele Bands geben, die in rund 20 Dienstjahren einen derart geringen Mitglieder-Verschleiß vorweisen können wie das belgische Quintett After All. Seit der Bandgründung im Jahre 1988 gab es eigentlich nur zwei Personalien zu verkünden, nämlich die über den Einstieg von Drummer Kevin Strubbe sowie – in grauer Vorzeit – die Anwerbung von Shouter Piet Focroul. Wenn das mal keine Konstanz ist! Konstant sind die Jungs auch in Sachen Veröffentlichungen. Zwar haben sie es bislang nicht unbedingt zu einem unübersichtlichen Backkatalog gebracht, aber - steter Tropfen höhlt den Stein – mit „Cult Of Sin“ steht nun die immerhin siebte Langrille am Start. Bleibt die Frage, warum der Name After All nach rund zwei Dekaden noch immer nicht in aller Munde ist?

Am Sound kann es jedenfalls nicht liegen, denn diesbezüglich überzeugt die Platte auf ganzer Länge. Schon während der ersten Sekunden des instrumentalen Openers „Another False Prophecy“ wird deutlich, dass im Hause After All zumindest an dieser Stelle nicht gekleckert, sondern vielmehr geklotzt wird. Der druckvolle, aggressive und kristallklare Sound lässt keine Wünsche offen und entstand in den Unisound Studions, in denen bekanntermaßen Dan Swanö seine Finger am Mischpult hat.

Gute Voraussetzungen also, um ein herausragendes Album abzuliefern, zumal die Thrasher auch noch Unterstützung von Szenegrößen wie Juan Garcia und Bernie Versailles (beide Agent Steele), Andy LaRoque (King Diamond), Joey Vera (Armored Saint) sowie James Rivera (Helstar) erhielten. Doch leider machen die Jungs aus diesen guten Vorgaben nicht viel. Ursachen hierfür gibt es gleich mehrere: Zunächst einmal klingt Sänger Piet Focroul irgendwie immer gleich, was recht schnell in gepflegter Langeweile ausartet. Weiterer Kritikpunkt ist die Strukturierung der Songs. Zwar wird im Promozettel der Plattenfirma stolz darauf hingewiesen, dass die Songs keine Reißbrett-Ideen von aneinander gereihten Riffs sind, aber auch ein Bettler trägt noch lange keine Kleidung von der Stange. Das hebt ihn zwar von der restlichen Bevölkerung ab, Positives kann ich daran trotzdem nicht erkennen.

Bezogen auf After All bedeutet das, dass die vorgenannte Info der Plattenfirma zwar durchaus zutrifft, denn das standartisierte Strophe-/ Refrain-Schema findet man eher selten an. Das geht allerdings zu Lasten der Eingängigkeit und das wiederum reduziert den Musikgenuss deutlich. Handwerklich haben es die Jungs sicherlich drauf, aber der Funke will einfach nicht überspringen. Es ist eigentlich bezeichnend, wenn sich als die besseren Songs ausgerechnet instrumentale Tracks wie das etwas-zu-lang-um-noch-als-Intro-durchzugehen-Track „AnotherFalse“ Prophecy“ sowie „Doomsday Elegy (2012)“ aufdrängen. Auch der eigentliche Opener „Scars Of Action“ ragt noch heraus, aber ansonsten gibt es viel gleich klingende Kost, die sich insbesondere bei dem über 8-minütigen „Release“ als schwer verdaulich herausstellt. Und wie die Band ausgerechnet auf die Idee kam, sich an einer Coverversion von „Holy Diver“ zu versuchen, ist mir ein absolutes Rätsel. Hier gilt das Vorgenannte: Ordentlich gespielt, klasse Sound, aber zu keiner Zeit besser als das Original und im Ergebnis verzichtbar.

Fazit: Handwerklich Können vorhanden, soundtechnisch sogar hervorragend, doch leider nicht zündend. Kann man kaufen, aber auch lassen. Vermissen würde man jedenfalls nichts.

9 Punkte (von max. 15)

Jürgen 31.03.2009

TRACKLIST
1. Another False Prophecy (***)
2. My Own Sacrifice (***)
3. Sacrs Of My Actions
4. Betrayed By The Gods
5. Devastation Done
6. End Of Your World
7. Land Of Sin
8. Doomsday Elegy (2012) (***)
9. Embracing Eternity
10. Hollow State
11. Release
12. Holy Diver
[ *** Anspieltipps ]

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