Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
Hot Water Music kennt mittlerweile jeder und das auch zu Recht. Das war im vorherigen Jahrtausend jedoch gänzlich anders. Ende der Neunziger fristeten sie ein vergleichsweise unbeachtetes Dasein in ihrer eigenen musikalischen Nische. Meilenweit weg war der Emohype und wenn dann konzentrierte sich dieser auf Jimmy Eat World und die Get Up Kids. Doch neben Hot Water Music gab es noch eine anderen Band, die mit grandiosem Posthardcore/ Emo und Alben wie „Our Own Wars“ oder „Dead Recockning“ zu begeistern wusste: Eine Band namens Small Brown Bike.
Hierzulande wurden sie jedoch äußerst stiefmütterlich behandelt und ernteten nicht ansatzweise die Aufmerksamkeit die sie verdienten. Und so nahm auch kaum jemand Kenntnis davon, dass Small Brown Bike von der Bildfläche verschwanden. Doch anno 2008 drängen Teile vom kleinen braunen Drahtesel gestärkt mit einem Mitglied von The Casket Lottery umso gewaltiger auf die Bildfläche zurück. Die Bands die seinerzeit bereits eine Split zusammen hatten und ihr Zusammenspiel beim „Under Pressure“ Cover eindrucksvoll unter Beweis stellten, heißen jetzt zwar Able Baker Fox, klingen aber immer noch wie Small Brown Bike mit einem Schuss Casket Lottery. Zugegebenermaßen keine all zu große Überraschung oder Erkenntnis, aber genau das ist ja das Gute daran. Das Beste aus beiden Welten wurde zu einem grandiosen Gesamtwerk zusammengeschweißt.
Mike Reed und Nathan Ellis haben immer noch mehr musikalisches Talent in ihrem kleinem Finger als die ganzen Kloncombos wie Panic At The Disco oder Silverstein es jemals zusammen haben werden.
Diese subtilen Gesangsmelodien in Verbindung mit mehreren Gitarrenspuren kann man in keinem Musikerhandbuch lernen. Das hier sind nicht nur einfach runtergeholzte Dur Akkorde und eine billige effekthascherische und radiokompatible „Lalala“ Gesangsmelodie. So einfach machen Able Baker Fox es sich und den Hörern Gott sei Dank nicht. „Voices“ und seine 11 Songs fordern erst und belohnen dann umso mehr. Gut möglich, dass sie den ein oder anderen überfordern, aber das kann man billigend in Kauf nehmen.
Able Baker Fox ist starker Tobak und zielt eher auf den langzeitigen Hörgenuss als darauf, ein Alternativdisco Tanzflächenfeger zu sein oder Hurricane Kompatibilität zu besitzen. „Voices“ wird alle Small Brown Bike Hörer begeistern und auch die, die sich die Neunziger mit Bands wie Farside und Sunny Day Real Estate zurückwünschen. Able Baker Fox sind mainstreamuntauglicher Posthardcore mit kleinem Nostalgiefaktor. Sie sind gut und noch unbekannt. Das sind normalerweise die Faktoren auf die die „Musikhörerelite“ fliegt. Abel Baker Fox sollten also aufpassen, sonst könnten sie die neuen At The Drive-In oder Billy Talent werden. Doch dafür sind sie wahrscheinlich doch etwas zu uneingängig.
12 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 15.08.2008
TRACKLIST
1. October
2. Stuttering
3. What Doesn't Kill You
4. Twenty Centuries
5. Face on Fire
6. Blind Writer
7. Palindramatics
8. Folding Pocket Blades
9. Dead Space
10. Brand New Moses
11. Whispering
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